In einem Bericht über die ersten fünf Monate der Coronavirus-Pandemie in der Türkei schreibt die Türkische Ärztekammer (TTB), dass es in dem Land knapp zehnmal mehr aktive Covid-19-Fälle gibt als vom Gesundheitsministerium angegeben.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es zum 11. August 11.152 positiv getestete Fälle. Die Zahl der nicht getesteten, dennoch Covid-19 diagnostizierten Patienten ist laut TTB zehnmal so hoch.
Dem Bericht zufolge starben seit Ende des Lockdowns 53 Gesundheitsfachkräfte, darunter 27 Ärzte, an Covid-19. Die Türkei hatte am 11. Mai zuerst die Einkaufszentren geöffnet. Am 1. Juni folgten dann andere Geschäfte und Restaurants.
Der Staat habe seine Verantwortung auf Warnungen und die Behandlung von Patienten beschränkt, so Prof. Dr. Feride Aksu Tanık vom TTB. Dies sei eine falsche Strategie, da man sich bei der Bekämpfung der Pandemie nicht auf die persönlichen Maßnahmen der Bevölkerung zurückziehen könne.
Dieser Artikel erschien in einer längeren Fassung auf Türkisch und auf Englisch auf Bianet.